MIELENHAUSEN
"Das
freundliche Dorf am Bramwald" ... ein Ortsteil der Stadt Hann. Münden |
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Dorfplatz Schlussstein Brücke B3 dreschen auf dem Hof Schulneubau 1951 Tiefbrunnenbohrung Hochbehälter vorne 1636, hinten 2003 Fahrzeugübergabe St. Johannis Kapelle Schule wird Dorfgemeinschaftshaus Jubiläumsstein aus der Feldmark |
Geschichte des Dorfes Zur Erstellung dieser Kurzdarstellung diente die Quelle "Mielenhausen 1979" von Willi Osenbrück † , Ortsheimatpfleger. Spuren aus früher Vergangenheit Die "Geburtsstunde" oder gar die "Geburtsurkunde" unseres Dorfes zu belegen bereitet wie bei fast allen Siedlungen einige Schwierigkeiten. Auf die Besiedlung des engeren Heimatraumes Mielenhausen "Schedetal - Bramwald" deuten frühgeschichtliche Funde hin. Funde von 1909, ein viertausend Jahre altes Steinbeil auf dem Schorfhagen und von 1961 eine bronzene Dolchklinge auf einem Grundstück an der Straße Mühlenberg. Die bronzene Dolchklinge beweist, dass in der Bronzezeit das Schedetal und die angrenzenden Hänge Lagerplatz für Hirtenvölker der damaligen Zeit gewesen sein müssen. Diese Funde gaben aber keinen Aufschluss über die Gründung des Dorfes Mielenhausen. Erste geschichtliche Erwähnung Die erste schriftliche Erwähnung von Mielenhausen (Mylenhausen) stammt von 1260, zu finden im Urkundenbuch des Klosters Hilwartshausen. Eine andere Geschichtsquelle, "Lotze Geschichte der Stadt Münden", nennt einen namens Johannes de Milenhusen, der 1260 und 1263 in Schriftstücken als Zeuge erwähnt wird. Sein Name verrät uns, dass er oder seine Vorfahren aus dem Dorf Mielenhausen stammen könnten. Der Name Mielenhausen begegnet uns auch heute noch in der Stadt Dransfeld. Entwicklung des Dorfes Über Jahrhunderte hatte sich das örtliche Leben kaum verändert. Das natürliche Umfeld -Wald und Flur- bot für die Menschen die Grundlage zum Leben und prägte die Arbeitswelt, das Dorfbild, die Essgewohnheiten und die Ausstattung der Häuser. Die auslaufende Dreifelderwirtschaft und der Einsatz neuer Pflanzen (z.B. Kartoffeln) im Ackerbau brachten nur geringen Fortschritt. Die Möglichkeiten der Fortbewegung erfuhren eine Verbesserung durch den Bau der Chaussee (1774-1785) durch das Schedetal, heute B3, sowie der Bau der Eisenbahnstrecke Göttingen, Dransfeld, Oberscheden, Hann. Münden. Landwirtschaft Bis kurz vor 1900 mussten die Mielenhäuser ihr Getreide mit dem Dreschflegel auf der Scheune oder auch im Hausflur dreschen. Mit der Verbreitung der Dampfmaschine hielt das Maschinenzeitalter Einzug und veränderte das dörfliche Leben. Aber kein Bauer war reich genug, um sich eine Dresch-maschine und die für den Antrieb erforderliche Dampfmaschine anzuschaffen. Die Möglichkeit das Getreide mit der Dreschmaschine dreschen zu lassen bot ein Maschinenbesitzer aus Dransfeld an. Die bestellte Dreschmaschine stellte er für einige Zeit auf dem Dreschplatz ab. Dorthin konnten die Bauern ihre Erntewagen ziehen und das Getreide dreschen lassen. 1896 gründeten 10 Bürger aus Mielenhausen eine Dreschgenossenschaft. Dem Bau eines Maschinenschuppens folgte der Kauf einer gebrauchten Dreschmaschine, die von einem Lokomobil angetrieben wurde. Die Genossen konnten ihr Getreide und das Getreide der anderen Ackerbautreibenden nun in Mielenhausen dreschen. Schule Bis 1748 besuchten die Kinder aus Mielenhausen, Dankelshausen, Ober- und Niederscheden gemeinsam die Schule in Oberscheden. Ab 1748 wurden die Mielenhäuser Kinder in Mielenhausen unterrichtet. Der Unterricht wurde im Kapellengebäude/ Oberdorf abgehalten. Es fand zeitweise auch Unterricht in der Wohnung des Lehrers statt. 1874 errichtete die Gemeinde Mielenhausen ein Schulgebäude, heute Wohnhaus der Familie Kanngießer. Das zu klein gewordene Schulhaus wurde 1910 durch ein größeres Gebäude am Dorfplatz ersetzt, wo die Kinder bis 1951 unterrichtet wurden. 1951 errichtete die Gemeinde Mielenhausen ein neues Schulgebäude, welches den derzeitigen Anforderungen an die schulische Versorgung im Dorf entsprach. 2 Klassen-räume, eine Lehrerwohnung und Nebengelass fanden Platz im neuen Gebäude. Das alte Schulhaus von 1910 wurde abgerissen und auf der Fläche ein Schulhof errichtet. Die Eigenständigkeit der Schulversorgung in Mielenhausen endete 1970. Die Kinder, die die Grundschule besuchten, wurden der Mittelpunktschule in Scheden zugeordnet. Die Räumlichkeiten der Schule wurden bis 1974 von der Mittelpunktschule Scheden mit genutzt. Infrastruktur/ Strom, Wasser, Abwasser, Straßen 1914 wurde mit dem Bau der Leitungen für die Stromversorgung in Mielenhausen begonnen. Der 1. Weltkrieg unterbrach die Bauarbeiten, die 1919/1920 fortgesetzt und abgeschlossen wurden. Bis dahin konnten die Dorfbewohner die Abende nur bei Kerzenschein oder Petroleumlicht verbringen. 1994 wurde das Stromnetz von der EAM verkabelt. Eine weitere Verbesserung der Lebensqualität der Mielenhäuser Bürger wurde 1936 mit dem Bau einer zentralen Wasserversorgung erreicht. Das Wasser aus der "Quelle unter dem Stemmgraben" wurde in einen Hochbehälter geleitet und von dort ins Wasserleitungsnetz eingespeist. Bis zu diesem Zeitpunkt schöpften die Bürger das Wasser aus Brunnen, die heute noch teilweise erhalten sind. Um dem gestiegenen Wasserbedarf Rechnung zu tragen, wurde 1961 ein Brunnen mit 102 m Tiefe am Koppelweg (Zum Schorfhagen 40) gebohrt und über eine Speiseleitung mit dem Hochbehälter verbunden. Zur weiteren Sicherung der Wasserversorgung wurde 1968 die "Quelle am Stemmgraben" neu gefasst. Der Bau der Kanalisation für Schmutz- und Oberflächenwasser im Jahre 1964 war für die Einwohner ein erheblicher Zugewinn an Lebensqualität. Von nun an gehörten die kleinen luftigen "Örtchen" neben dem Misthaufen oder an der hintersten Ecke des Grundstücks der Vergangenheit an. Danach erfolgte Zug um Zug der Ausbau der örtlichen Straßen mit Gehwegen, Parkplätzen und Straßenbeleuchtung. Die Inbetriebnahme des neuen Tiefbrunnens und der Anschluss an das Wasserversorgungsnetz der Stadt Hann. Münden, unter der Regie der Versorgungsbetrieb Hann. Münden (VHM), erfolgt 1990. 1994 führen die VHM die Teilerneuerung des innerörtlichen Wasserleitungsnetzes durch. 2003 wurde zur Erhöhung des Wasserdrucks im Versorgungsnetz des Ortes ein neuer Hochbehälter („Vor dem Schorfhagen“) vom Versorgungs-unternehmen errichtet, der mit Wasser aus dem Tiefbrunnen oder aus dem Verbundnetz der VHM gespeist wurde. Mit der Inbetriebnahme des Hochbehälters gab es genügend Wasserdruck an allen Zapfstellen. 2003 wurde die Baumaßnahme "Wasserversorgungsverbund Stadt Hann. Münden" abgeschlossen. Brandschutz Die Bewohner von Mielenhausen schützten vor 1872 ihr Hab und Gut bei Bränden mit den derzeit zur Verfügung stehenden Löschmitteln - Ledereimer und Wasser. Die Löschgeräte wurden an vielen Stellen im Dorf, an gut zugänglichem Orten, aufbewahrt. Die Löschwasserversorgung erfolgte aus Löschteichen und Brunnen. Mit dem Bau der zentralen Wasserversorgung 1936 verbesserte sich die Löschwasserversorgung enorm. Von den Hydranten konnte das Löschwasser mittels einer fahrbaren Handpumpe zum Brandherd gefördert werden. Die Freiwillige Feuerwehr im Dorf besteht seit 1872. Dies geht aus alten Dokumenten der Gemeinde hervor. Zur Verbesserung des Brandschutzes wurde 1952 am Dorfplatz ein Feuerwehrgerätehaus mit einem Stellplatz für ein Löschfahrzeug -VW Bulli - gebaut. Die gesamte feuerwehrtechnische Ausstattung wurde von nun an hier an zentraler Stelle gelagert. 1971 errichteten die Bürger am geplanten Bolzplatz ein Feuerwehrgerätehaus mit Gerätehalle für das neue Löschgruppenfahrzeug – LF8. Das neue Domizil hatte im Untergeschoss Räume, in die 1973 Toiletten, Duschräume und Umkleideräume eingebaut wurden. In den nachfolgenden Jahren wurde Feuerwehrgerätehaus um einen Mannschafts- und Schulungsraum erweitert.2006 wurde das Löschgruppenfahrzeug - LF8 gegen ein Tanklöschfahrzeug - TFS-W ausgewechselt. Kirche, Friedhof 1955 bekam das Dorf seine eigene Kirche. In Gemeinschaftsarbeit, die viele begeisterte Bürgerinnen und Bürger leisteten, entstand in 1800 Arbeitsstunden die St. Johannis Kapelle. Das Baumaterial -Holz und Steine – wurde zum Teil aus dem Gemeindeforst im Bramwald beschafft. Die Bewohner steuerten zur Finanzierung des Baus 3.500 DM bei. Der Weg zum Gottesdienst ins Nachbardorf Dankelshausen hörte nun der Vergangenheit an. Der Hausschwammbefall, der dem Bauwerk stark zusetzte, führte 2011 fast zur Schließung der Kapelle. Die Kapelle wurde unter Leitung des Amtes für Kunst- und Baupflege (Landeskirche) von 25 ehrenamtlichen Helfern und Handwerkern aus der Region, von 2011 bis 2013, saniert.72.000 € waren für die Sanierung veranschlagt. Bedingung für die Durchführung der Sanierung war, die verbindliche Zusage 24.000 € in Eigenleistung zu erbringen. 78 Arbeitseinsätze wurden durchgeführt und 1400 Arbeitsstunden geleistet. 1968 errichtete die politische Gemeinde Mielenhausen auf dem Friedhofgelände in Eigenleistung eine Kapelle. Die Bürgerinnen und Bürger leisteten 2016 freiwillige Arbeitsstunden und spendeten 6.700 DM. Gemeinde- und Gebietsreform Im Zuge der Gemeinde- und Gebietsreform entschied sich der Gemeinderat 1972 für den Anschluss an die Stadt Hann. Münden. Ein Grenzänderungs-vertrag zwischen der Stadt Hann. Münden und der Gemeinde Mielenhausen regelt den Zusammenschluss. 1973 endete, mit In-Kraft-Treten des Vertrages, die Selbständigkeit der Gemeinde Mielenhausen. Mielenhausen wurde Ortsteil der Stadt Hann. Münden. Der Grenzänderungsvertrag garantiert den Mielenhäuser Bürgerinnen und Bürger, dass ihre Belange nicht in der Stadt Hann. Münden untergehen, sondern auch in Zukunft als aus-geprägtes dörfliches Bild nach außen gezeigt wird. Die Umsetzung der Idee von 1966, einen kulturellen Mittelpunkt in Form einer Mehrzweckhalle zu schaffen, war Bestandteil des Grenzänderungsvertrags. Die Umsetzung der Idee wurde mit Nachdruck von den örtlichen Kommunalpolitikern betrieben. Unter Regie der Stadt Hann. Münden begannen 1974 die Arbeiten zum Bau des Dorfgemeinschaftshauses, die 1975 abgeschlossen wurden. Die feierliche Einweihung erfolgte zum Grenzbierfest 1975.1985 wurde das Dorfgemeinschaftshaus um ein Stuhllager erweitert. Der Kellerraum unter dem Stuhllager wurde dem Schießstand des KKSV angegliedert und vom Verein in Eigenleistung ausgebaut. Auf dem Gelände unterhalb des Feuerwehrgerätehauses entstanden 1975 ein Kinderspiel- und ein Bolzplatz. Entwicklung der Einwohnerzahlen
Jubiläumsjahr
750 Jahre Mielenhausen (1260 -2010), ein besonderes Jahr mit vielen
Aktivitäten und Ereignissen, zu dessen Gestaltung viele Ideen gesucht und
gefunden wurden und die von vielen engagierten und fleißigen Mielenhäuser
Bürgerinnen und Bürger umgesetzt wurden. 25 Mielenhäuser Bürgerinnen und Bürger,
Mitglieder des Ortsrates, die örtlichen Vereinen und andere interessierte Helfer
hatten sich zu einem Festausschuss zusammengetan, um das Jubiläumsprogramm zu
gestalten und durchzuführen. Unter Koordination von Alt-Ortsbürgermeister Manfred Wesemann schufen 6 Bürgerinnen und Bürger in mehrjähriger Fleißarbeit ein Buch, welches auf 463 Seiten umfassend und detailliert über das Leben im Dorf in der 750 jährigen Mielenhäuser Geschichte informiert. Eine bleibende
Erinnerung an das Jubiläumsjahr durfte nicht fehlen. Der Festausschuss
beschloss, einen Gedenkstein zu setzen. Hierzu wurde ein passender Felsstein in
der Feldmark gefunden und mit dem Mielenhäuser Wappen versehen. Von März bis September führte das Organisatorenteam, unter Leitung von Ortsbürgermeister Wedekind, 8 gut besuchte Jubiläumsveranstaltungen durch. Am 14. März fand die Auftaktveranstaltung statt. Es folgten eine Obstbaumpflanzung mit Versteigerung, eine Wanderung quer durch die Feldmark, eine Miniolympiade für Kinder, ein Bobby-Car-Rennen, eine Open-Air-Disco für Jung und Alt und eine Fußgänger-Rallye durch das Dorf. Am 30. Oktober fand als Abschluss des Jubiläumsjahres „750 Jahre Mielenhausen“ ein Dorfabend im Dorfgemeinschaftshaus statt. Ein 4 ½ stündiges Programm mit Programmpunkten: Sport, Gesang, Tanz-Musik-Sketch, Steppen, Bildervorführung, Proklamation, Theater-Tanz, Märchenvorführung und Tanz-Märchen bot den Besuchern unterhaltsame und lustige Stunden. Das Programm gestalten die örtlichen Vereine und Gruppen aus Mielenhausen.
Mielenhausen heute
Heinz Köwing: aktualisiert 2015 |